> Home
 > Aktuelles
 > Allgemeines
 > Bilder
 > Gewerbe
 > Historisches
 > Links
 > Sport
 > Termine
 > Vereine
 > Impressum



Die Schmid-Hex

Vor nicht allzu langer Zeit lebte in Irgertsheim, von allen Dorfbewohnern gefürchtet und gemieden, die Schmied-Hex. Abends nach dem Gebetläuten kam sie regelmäßig und lockte ein etwa zwölfjähriges Mädchen mit sich fort bis nach Hennenweidach. Da band sie das Kind an einen Baum und ließ es, oft halberfroren, erst beim morgendlichen Glockenklang wieder laufen. Einmal kam das Mädchen, steif vor Kälte, nach solcher Folterung ins Pfarrhaus zu Bergheim, wo ihm der Pfarrer einen Mantel schenkte und es dann eilends heim schickte.

 Sogar dann, als man Türen und Fenster doppelt verriegelte, statt einem Hofhund nun deren zwei hielt und mit dem Mädchen in einem Zimmer schlief, um es zu bewachen, fruchtete das nichts. Jetzt war es noch in der Kammer, und plötzlich, zwischen Augenaufschlag und Augenschließen, war das Dirndl wie weggeblasen- fort bei der Hex. Aber das wusste damals noch niemand. Die Leute schauten sich zwar bedeutungsvoll an, doch wenn die Sprache darauf kam, mussten sie zugeben: „Nix gwiß woaß ma net.“

Die Schmiedlein trieb derweil ihr Unwesen weiter. Sogar in der Kirche stieg sie über die anderen Kinder und zupfte das Mägdlein am Ärmel: „Du musst mir heut nach der Meß etwas holen!“, so dass es schier keine Minute Ruhe mehr vor der Bösen fand. Der Schweizer vom „Bräu“ zu Eitensheim aber, der mit dem Teufel im Bunde stand, brachte die Hexe auf. Wer als erstes den Hof betrete oder ans Fenster klopfte, sagte er, das wäre die Hexe. Und schau! Die Schmiedin kann daher, bumperte am Fensterladen und fragte nach dem Kind. Der Schweizer hatte aber noch mehr verraten. Wenn das Ganze aufkomme, versicherte er, dann müsse das Weib sterben. Und so geschah es auch.

 Das Mädchen jedoch, das in den Händen der Hexe sichtbar abgemagert war, gedieh nun wieder prächtig und wuchs zu einer stattlichen Frau heran, deren Kindeskinder gewiss bis auf den heutigen Tag in Irgertsheim leben.