Das wundertätige Marienbild
Die Marienwahllfahrt von Pettenhofen ist heute
so gut wie vergessen. Das soll uns aber nicht daran
hindern, von dem "wundertätigen und miraculosen
Gnadenbild" dort zu berichten.
Um das Jahr 1632 fielen die Schweden auch in das
kleine Dörfchen ein, hausten schlimmer als die
Vandalen und äscherten fast alle Häuser wie auch den
Pfarrhof ein. Dem Gotteshaus aber konnten sie nicht
beikommen. Zwar gelang es ihnen, die beiden
Seitenaltäre zu zertrümmern. Als sie jedoch ihre
frevelnden Händen auch nach dem Hochaltar
ausstreckten und das dort stehende Gnadenbild der
Muttergottes zerstören wollten, mussten sie
verwundert ablassen. Denn die hl. Jungfrau konnte,
trotz größter Gewaltanwendung der Soldaten, nicht
von ihrem Platz bewegt werden.
Diese nämliche Gnadenbild hat zahlreiche Wunder
an all denen gewirkt, die sich ihm in schweren Nöten
verlobten. So war im Dreißigjährigen Krieg ein
bayerischer Soldat namens Jakobus Funckh, dessen
Wiege in Pettenhofen gestanden, von den Schweden
gefangen und fürchterlich misshandelt worden. Die
Feinde fesselten ihn bis aufs Blut und quälten ihn
dergestalt, dass er das karge Brot, das man ihm
vorgemessen, mit seinem Munde vom Boden hat
aufnehmen müssen. Ein anderer an seiner Statt hätte
wohl die Heiligen nun Heilige sein lassen und sich
mit Fluchen und Schelten Luft gemacht. Jakob vergaß
selbst bei der übelsten Behandlung nie die hl. Maria
von Pettenhofen, ja sein Vertrauen in sie war
unerschütterlich, und täglich erwies er ihr aufs nee
seine Verehrung. Einmal als er wieder recht
andächtig betete, geschah es, dass er "die Eysernen
Band und schellen von seinen Füssen und Händen
straiffen" und entweichen konnte. Über einen
Holzstoß gelang er in einen Stadel, wo zu seinem "unglick,
oder besser zu reden, zu größerer wunderthätigkeit
Mariae sich zu Verstecken oder zu Verbergen, nit die
mildest gelegenheit ware", da sich weder Heu noch
Stroh darin befand. Schließlich kroch er unter ein
Bodenbrett und verbarg sich darunter so "wunderbarlich,
das, ob man ihn zwar in den Stadel zu entlaufen,
aber nicht wieder heraus zu gehen gesehen, auch
dritthalb Tag lang der Stadel mit Mannschaft
umgeben, ja täglich dreymahl, als morgens, mittags
und abenszeit mit 30 Mann ausgesucht, doch unter
seinem Orth nicht gefunden hat". Endlich aber, als
die Schweden zu suchen nachgelassen und bereits
abgezogen waren, ist der Funckh Jackl, der den
Feinden durch den Beistand Mariens so wunderbar
entkam, wieder "hervorgeschloffen" und auch
glücklich zu den Seinigen gelangt.