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Irgertsheim - Stadt Ingolstadt

Wer Ingolstadt auf der ehemaligen B16 in westlicher Richtung verlässt, der entdeckt auf halbem Weg nach Neuburg, einen schmucken, an die letzten Ausläufer des Jura gelehnten, kleinen Ort.

Irgertsheim, Stadt Ingolstadt, liest der aufmerksam Vorbeifahrende auf den gelben Ortsschildern. Die Straße führte früher mitten durch das Dorf, und verließ es nach einer scharfen Kurve wieder, heute läuft sie als breites graues Band schnurgerade am Ortskern vorbei. Schon 1966 wurde diese Umgehung gebaut, da die alte Ortsdurchfahrt dem Verkehrsaufkommen nicht mehr gewachsen war. Bis zur Gebietsform 1972 lag Irgertsheim in der nordwestlichen Ecke von Oberbayern. Bereits 200 m in Mittelfranken. Auch die Landkreise Ingolstadt, Neuburg und Eichstätt grenzten so aneinander. Nachdem Eichstätt und Neuburg jetzt auch zu Oberbayern gehören, treffen an der alten Dreiländerecke nur noch das Stadtgebiet von Ingolstadt und die benachbarten Landkreise.

Stolz, ja fast mächtig, über den Häusern und Gebäuden des Dorfes und gerahmt in frisches Grün von Bäumen und Sträuchern, steht die dem hl. Laurentius geweihte, und in den vorigen Jahren innen und außen renovierte Kirche. Mit ihrem quaderförmigen Turm blickt sie weit in die Donauebene hinein, bei gutem Wetter über die Auwälder hinweg, bis hinzu den ersten Hügeln der Holledau.

Der Irgertsheimer Raum, dem zwar die großen Reize der Natur fehlen, ist aber sicher mit mancher Schönheit im Kleinen ausgestattet, ohne nachhaltigen Einfluß auf die Geschichte und doch nicht unberührt vom gewaltigen Ablauf der Geschehnisse, hat seit Jahrhunderten dem Einwohner seine besondere Prägung verliehen. So ist der Irgertsheimer konservativ, einfach und arbeitsam, etwas derb in seinen Äußerungen, trotzdem gemütvoll, fast weich, in dieser Art ein echter Bayer. Seine vorsichtig abwartende Haltung teilt er mit dem schwäbischen Nachbarn, und frohe Aufgeschlossenheit für die Freuden des Lebens, verbindet ihn mit dem sonnigen Franken.

 

Die Häuser und Höfe zeugen von einem gesunden Wohlstand, den die Bewohner in erster Linie ihrem Fleiß und ihrer Strebsamkeit verdanken. Nicht zuletzt deshalb erhielt die Gemeinde schon früh eine Wasserversorgung, erfolgte der Anschluß an das Stromnetz und wurden die Dorfstraßen geteert.

Das 1910 erbaute Schulhaus in der Ortsmitte entsprach am Beginn der 60er Jahre nicht mehr den Anforderungen, die man an eine zeitgemäße Schule stellte. Jedoch erst nach überaus zähen Verhandlungen mit den Nachbargemeinden und den zuständigen Behörden, und nach einem landesweit bekannt gewordenen Schulstreik, konnte der Schulhausneubau in Angriff genommen werden. Dieser Neubau, der im Februar 1966 eingeweiht wurde, und dem als Schulverband neben Irgertsheim auch Pettenhofen, Mühlhausen und Dünzlau angehören, war für die Einwohner und besonders für die Kinder ein großer Gewinn. Standen jetzt nicht nur moderne Unterrichtsräume, sondern auch eine geräumige und gut eingerichtete Turnhalle zur Verfügung.

Heute wird die Schule als vierklassige Grundschule geführt, und die Turnhalle können über den Sportclub auch die sportbegeisterten Irgertsheimer benutzen. Das alte Schulhaus, sicher das schönste Bauwerk im Ort, steht seit 1984, nach einem gründlichen Umbau, der örtlichen Jugend, dem Frauenbund und der Feuerwehr zur Verfügung. Die Freiwillige Feuerwehr hat ja auch ihr neues Gerätehaus in unmittelbarer Nachbarschaft.

Aufkommende Schwierigkeiten in der Verwaltung der Gemeinden, sowie das Bestreben kleinere Kommunen zu größeren Verwaltungseinheiten zusammen zu legen, ließen bald deutlich erkennen, daß auch Irgertsheim seine Selbständigkeit verlieren wird. Im Jahr 1972 wurde unsere Heimatgemeinde auf eigenen Wunsch der Stadt Ingolstadt angeschlossen, nachdem sich andere Lösungen als nicht durchführbar erwiesen. Anfänglicher Skepsis und sicherlich auch Verständigungsschwierigkeiten gegenüber dem großen Bruder Stadt, wichen bald dem Willen auf gute Zusammenarbeit. Brachte doch die Angliederung an Ingolstadt viele Vorteile mit sich, und heute fühlen sich alle Irgertsheim schon lange als echte Ingolstädter.

 

 



Nicht mehr wegzudenken von Irgertsheim, und sicher auch für den raschen Aufschwung nach dem Krieg verantwortlich ist das Kiesgebiet südlich der ehemaligen Bundesstraße bis hin zum Wald an der Donau. Ein riesiges Areal, ehemals fruchtbares Ackerland, wurde dort in Jahrzehnten ausgebaggert und ließ zahlreiche kleine und größere Seen entstehen. Größtenteils sind die Ufer wieder bepflanzt und zugewachsen, und bilden für Vögel und andere Tiere paradiesische Verhältnisse. Aber auch für Erholungssuchende aus den nahen Städten geben die Seen viele Möglichkeiten zum Baden und um Wassersport zu betreiben, so dass an heißen Sommertagen oft mehrere tausend Besucher die Ufer belagern. Dies bringt natürlich Probleme mit sich, denn die An- und Abfahrt über die Kieswege, sowie das Parken, oft direkt am Wasser, kann vor einer endgültigen Regelung für das Erholungsgebiet, wohl kaum in geordneten Bahnen gelenkt werden. Bleibt für die Irgertsheimer nur zu hoffen, dass die Planer Lösungen finden, die den Landwirten, den Sportlern, den Naturbegeisterten und auch den Erholungssuchenden gleichermaßen gerecht werden.

Direkt neben den Seen, und in unmittelbarer Nachbarschaft zum Ort, steht die Sportanlage des SC Irgertsheim mit dem Sportheim. Die stets gepflegten Sport- und Tennisplätze, wie die gesamten Nebenanlagen und natürlichen das Vereinsheim wurden in den letzten Jahren immer mehr zum sportlichen, kulturellen und geselligen Mittelpunkt, finden doch fast alle Veranstaltungen dort statt. Durch Weitblick und mit viel Elan ist es der Vereinsführung gelungen, für die ganze Bevölkerung und viele Gäste aus den Nachbargemeinden eine Sportanlage zu schaffen, die allen Ansprüchen gerecht wird, und die von allen begeistert genutzt wird.

So hat Irgertsheim zwar die Selbständigkeit verloren, den Sinn für Gemeinschaft und das Gefühl der Zusammengehörigkeit haben die Bewohner sich erhalten. Das dies so bleibt, dazu soll dieses Fest und die Weihe der neuen Fahnen beitragen, und alle, denen Irgertsheim Heimat ist, war und geworden ist, sollen gerne hier sein, oder auch immer wieder gerne hierher zurückkehren.